Türmeruhr
Im Besitz des Mainfränkischen Museum in Würzburg befindet sich eine
frühe Türmeruhr. Diese Wanduhr stammte aus der Sammlung Frischholz und
ging später in den Besitz des Mainfränkischen Museum über.
An dieser Uhr bestand von seiten der Besucher immer ein großes
Interesse. Aus konservatorischen Gründen wird die Uhr jedoch nicht in
Funktion genommen. Um den Besuchern im Rahmen der Ausstellung
"Uhren aus fünf Jahrhunderten" im Jahre 1999-2000 eine funktionsfähige
Türmeruhr aber vorführen zu können wurde dieser Nachbau angefertigt.
1. Reproduktion der Türmeruhr nach dem Original des Mainfränkischen
Museum Würzburg.
1. A reproduction of a small early iron clock based on the original in
the Mainfränkischen Museum Würzburg.
2. Das Original
H. 390 mm., B. 290 mm., T. 245 mm.
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Diese frühe Uhr wurde oft
in der traditionellen Uhrenliteratur als eine
der ersten mechanischen Uhren überhaupt zitiert. Dafür gibt es jedoch
keine handfesten Beweise. Der ehemalige Besitzer, Kommerzienrat
Frischholz, hat sie mit Hilfe von Professor Ernst Zinner aus Bamberg,
selber datiert. Die Erwähnung der
Anschaffung einer "Schelle" für eine sehr hohe Summe vom
Benediktiner
Kloster zu Erfurt in der ersten Hälfte des vierzehnten Jahrhunderts
liegt Zinner und Frischholzs Datierung zu grunde.
Das Weckerwerk dieser
Uhr besteht aus einer einfachen Schelle, die nach der Auslösung hin-
und hergeschaukelt wird. Weil das Wort für "Schelle" im Gegensatz zu
dem Wort für "Glocke" verwendet wurde, und die Anschaffungskosten dafür
entsprechend hoch waren, gingen Zinner und Frischholz davon aus, dass
es sich um ein Uhrwerk mit Schelle und nicht um eine einfache Schelle
handelte. |
Bedingt durch das hohe Alter der Uhr muss man auch bedenken, dass nicht
alle Werksteile aus der Entstehnungszeit noch stammen. Z.B. dürfen die
Waag und die Aufzugswinde u.a. als spätere Ergänzungen betrachtet
werden: ein Umstand, was auf viele Uhren aus der Zeit der frühen
mechanischen Uhren zutrifft.
Nichstdestoweniger ist die Würzburger Uhr ein vorbildliches Bespiel des
frühen Uhrenbaus und ein bedeutendes Kulturgut.
Der Nachbau erfolgte nicht in traditioneller Schmiedetechnik (wie vor
300 - 500 Jahren) sondern unter Verwendung moderner Maschinen und
einfacher Handwerkzeuge, s. Bilder 3-5.
3. Großes Rad, erster Arbeitsschritt - fräsen der Grundform. Die
Zahnköpfe wurden dann mit einer Feile geformt.
3. Mainwheel: first the teeth were milled with a circular saw. Then they
were rounded using traditional files specially prepared beforehand.
4. Hemmungsrad: Herstelllung der Grund-Zahform mit Handsäge.
4. Escape wheel: in a similar way the teeth were cut using a circular saw
and then relieved using a hack saw and finished by filing as below.
5. Hemmungsrad, Teilweise fertiggestellte Zähne durch endgültige
Formgebung mit der Feile.
The Mainfränkisches Museum
in Würzburg has in its possession an early iron wall clock, the type
used by municipal watchmen to strike the hours on a bell. It originated
from the collection of Frischholz, who described and dated the clock
himself.
There has always been a lot of interest in this clock (if not to say
hype). The original is no longer in use on account of conservational
considerations, and a working model was made for the exhibition "Uhren
aus 5 Jahrhunderten" in 1999 and 2000.
This clock has often been cited as one of the very earliest mechanical
clocks although there is no concrete evidence for this statement.
Frischholz, the original owner of the clock, dated the clock with the
help of Professor Zinner from Bamberg before the Second World War. They
based their assumptions on a document from the first half of the
fourteenth century which records the purchase of a small bell for a
large sum of money by the Benedictine Abbey in Erfurt ; n.b. the
original wording excludes an ordinary large church bell. Thus they
assumed that a mechanical bell was meant in the form of an alarm as in
the case of this clock.
Despite this the clock is definitely very old and because of which some
parts have later been replaced or modernised, probably by Frischholz
himself: - e.g. the foliot and its weights, the capstan winding.
However, the Würzburg clock is a significant example of early
clockmaking and culturally very important.