Ian D. Fowler
Uhrenrestaurator u. Uhrenhistoriker
Reproduktionen / Teile-Rekonstruktionen
Gangmodel
Grasshopper Escapemet
nach Harrison
Um die Funktionsweise einer Grasshopper Hemmung zu demonstrieren und damit besser verständlich werden zu lassen wurde dieses Gangmodell gebaut. Der Nachbau lehnt sich in Form und Ausführung an die von John Harrison um 1722 erfundene Hemmung an. In Verbindung mit dem ebenfalls von ihm erfundenen Kompensationspendel war es Harrison möglich Bodenstanduhren mit einer sehr hohen Ganggenauigkeit zu bauen. Sie dienten Harrison auch als Vergleichsuhren für seine Entwicklung der seegängigen Uhr.
Die Palettenarme wurden aus Buchsbaumholz angefertigt. An den oberen Enden haben sie kleine Bleigewichte in Ausbohrungen, damit sie bei der Rückführung der Hemmung von den Hemmungradzähnen freigelassen werden und zurückspringen. Vergleichbar mit der Spindelhemmung ist die "grasshopper escapement" eine kraftschlüssige Hemmung, d.h. das Pendel wird vom Räderwerk stets angetrieben. Das sogenannte Ergänzungsbogen des Pendels führt das Räderwerk etwas zurück, so dass die mitgenommene Palette gelöst wird und zurückspringt (s. Video). An den oberen Seiten der Paletten liegen Messingstreifen (von Harrison als "composers" bezeichnet), die lose axial mit den Paletten gelagert sind. Sie fungieren als Gewichte, die die Paletten wieder an das Hemmungsrad beim Rückschwingen des Pendels führen.
Diese Hemmung eignet sich am besten bei Pendeluhren. Harrison hat sie zwar bei seinen ersten 3 Seeuhren mit Unruhen verwendet aber bei der letzten, erfolgreichsten Uhr zugunsten eine Art ruhende Spindelhemmung verworfen. Bei den ersten 3 Uhren baute er einen Zwischenaufzug (Remontoire) ein, um die variierende Federkraft auszugleichen.
Gegenüber den Ankerhemmungen (sowohl die rückführene Form nach Clement und die ruhende Version von Graham) ist diese Hemmung in der Herstellung eindeutig aufwendiger. Deshalb wurde sie von anderen Uhrmachern kaum aufgegriffen. Vulliamy in London hat sie in abgeänderter Form gelegentlich verwendet, sowie ein Uhrmacher Sutton in Barton, einem Nachbarort von Harrisons ursprünglichem Wohnsitz in North Lincolnshire. Zwei Bodenstanduhren von Sutton in typisch englischen Gehäusen um 1800 mit Werken aus Holz und mit Grasshopper Hemmung befinden sich in der Usher Gallerie (Stadtmuseum) in Lincoln, sowie das Werk einer Franklin Uhr in der Clockmakers' Company in der Guildhall Library London.
Video: Grasshopper Escapement (1,7 MB)
Bild 2: Schneiden des Hemmungsrades. Dies erfolgte in mehreren Arbeitsschritten mit unterschiedlichen Fräsern um die gewünschte Zahnform zu erhalten.
Literatur:
Harrison Stuart: John Harrison's Contrivance, Orford, ISBN 978-184426-773-6
Grasshopper Escapemet
nach Harrison
Um die Funktionsweise einer Grasshopper Hemmung zu demonstrieren und damit besser verständlich werden zu lassen wurde dieses Gangmodell gebaut. Der Nachbau lehnt sich in Form und Ausführung an die von John Harrison um 1722 erfundene Hemmung an. In Verbindung mit dem ebenfalls von ihm erfundenen Kompensationspendel war es Harrison möglich Bodenstanduhren mit einer sehr hohen Ganggenauigkeit zu bauen. Sie dienten Harrison auch als Vergleichsuhren für seine Entwicklung der seegängigen Uhr.
Die Palettenarme wurden aus Buchsbaumholz angefertigt. An den oberen Enden haben sie kleine Bleigewichte in Ausbohrungen, damit sie bei der Rückführung der Hemmung von den Hemmungradzähnen freigelassen werden und zurückspringen. Vergleichbar mit der Spindelhemmung ist die "grasshopper escapement" eine kraftschlüssige Hemmung, d.h. das Pendel wird vom Räderwerk stets angetrieben. Das sogenannte Ergänzungsbogen des Pendels führt das Räderwerk etwas zurück, so dass die mitgenommene Palette gelöst wird und zurückspringt (s. Video). An den oberen Seiten der Paletten liegen Messingstreifen (von Harrison als "composers" bezeichnet), die lose axial mit den Paletten gelagert sind. Sie fungieren als Gewichte, die die Paletten wieder an das Hemmungsrad beim Rückschwingen des Pendels führen.
Diese Hemmung eignet sich am besten bei Pendeluhren. Harrison hat sie zwar bei seinen ersten 3 Seeuhren mit Unruhen verwendet aber bei der letzten, erfolgreichsten Uhr zugunsten eine Art ruhende Spindelhemmung verworfen. Bei den ersten 3 Uhren baute er einen Zwischenaufzug (Remontoire) ein, um die variierende Federkraft auszugleichen.
Gegenüber den Ankerhemmungen (sowohl die rückführene Form nach Clement und die ruhende Version von Graham) ist diese Hemmung in der Herstellung eindeutig aufwendiger. Deshalb wurde sie von anderen Uhrmachern kaum aufgegriffen. Vulliamy in London hat sie in abgeänderter Form gelegentlich verwendet, sowie ein Uhrmacher Sutton in Barton, einem Nachbarort von Harrisons ursprünglichem Wohnsitz in North Lincolnshire. Zwei Bodenstanduhren von Sutton in typisch englischen Gehäusen um 1800 mit Werken aus Holz und mit Grasshopper Hemmung befinden sich in der Usher Gallerie (Stadtmuseum) in Lincoln, sowie das Werk einer Franklin Uhr in der Clockmakers' Company in der Guildhall Library London.
Video: Grasshopper Escapement (1,7 MB)
Bild 2: Schneiden des Hemmungsrades. Dies erfolgte in mehreren Arbeitsschritten mit unterschiedlichen Fräsern um die gewünschte Zahnform zu erhalten.
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Harrison Stuart: John Harrison's Contrivance, Orford, ISBN 978-184426-773-6
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Bild- / Fotonachweis:
Fowler / Archiv-Fowler
Ian D. Fowler
Am Krängel 21, 51598 Friesenhagen
Germany
Tel. +49 (0) 2734 7559
Mobil 0171 9577910
e-mail Ian.Fowler@Historische-Zeitmesser.de
Letzte Aktualisierung: 22.01.2014
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