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Ian D. Fowler

Uhrenrestaurator und Uhrenhistoriker

Objektbeispiele ausgeführter Restaurierungsarbeiten


deutsches Stockuhrwerk sign. ADAM HOLZMEISTER ASCHAFFEBURG

Auftraggeber: Mainfränkisches Museum Würzburg.

Bild 1
Bild 1: Vorderfront im restaurierten Zustand mit rekonstruierten Zeigern.

Bild 2
Bild 2: Vorderplatine mit Schlagwerkskadratur.

Bild 3
Bild 3: Räderwerk auf Rückplatine im restaurierten Zustand.

Erhaltung und Zustand:
Das Uhrwerk wurde seit längerer Zeit nicht gereinigt oder überholt. Es war sehr stark verstaubt und verölt. Das Öl war verharzt. Die Uhr hat in diesem Zustand wohl früher regelmäßig funktioniert, so dass einige Lager etwas ausgelaufen waren.
Ursprünglich hatte die Uhr ein zusätzliches Weckerwerk, das vollkommen ausgebaut worden ist.
Die Zeiger stammten aus dem 20. Jh. (Weckerzeiger) und verfälschen den Gesamteindruck der Uhr.

Ausgeführte Arbeiten:
Das Werk wurde zerlegt und gereinigt. Wo nötig wurden Zapfen poliert und ausgelaufene Lagerstellen ausgebuchst. Alle Lager im Gehwerk wurden mit neuen Messingbuchsen versehen.  Die entsprechenden Stellen wurden nach dem Zusammenbau geölt und gefettet. Somit kann die Uhr gelegentlich erst wieder in Funktion genommen werden, ohne dass Verschleiß entsteht. Korrosionsstellen (Grünspan, Rost) konnten erst nach einer gründlichen Reinigung festgestellt und entfernt, und die entsprechenden Stellen wurden behandelt. Da keine wesentlichen Rostspuren evident waren, wurde von einer elektrolytischen Entrostung abgesehen.
Das wohl früher ausgebaute Weckerwerk  wurde nicht ergänzt.
Die falschen Zeiger wurden gegen stilistisch passende ergänzt. Sie wurden aus Messing ausgesägt, durch Feilen profiliert und anschließend gelb gebeizt. Auf der Rückseite wurden sie mit Namen und Datum markiert, damit sie als Rekonstruktionen leicht zu erkennen sind.

Informationen zum Uhrmacher:

Signatur:
ADAM HOLZMEISTER ASCHAFFEBURG
Lebensdaten:
Erwähnt 1769, keine weiteren Daten bekannt.
Literatur:
Abeler: Holzmeister, Adam, Aschaffenburg: erw. 1769.
Museen:
Mainfränkisches Museum Würzburg.
Anmerkungen:
Deutsches Stockuhrwerk sign. ADAM HOLZMEISTER ASCHAFFEBURG auf der Rückplatine; süddeutsche Bauweise: Spindelhemmung mit kurzem Hinterpendel, Federantrieb mit feststehenden Federhäusern für Gehwerk, Viertelstunden- und Stundenschlagwerk, Rechenschlagwerk auf 2 Glocken über den Platinen, reich gravierte Rückplatine mit Signatur, getriebene, vergoldete Zifferblattfront mit symmetrischem, geschwungenem Blumen- und Rocaillenmuster, Emailblatt (wohl Neuenburger Manufaktur) mit römischen Stunden- und arabischen 5-Minutenzahlen, ursprünglich mit Weckerwerk.
Solche Werke mit geschwungener Zifferblattfront findet man oft ohne Gehäuse. Hierzu wurde ein passendes, verglastes Holzgehäuse angefertigt
Datierung: um 1750 - 1765,  Uhren dieser Art, meistens mit graviertem Ziffernring stammen aus der ersten Hälfte des 18. Jh. aus dem Augsburger Raum. Es handelt sich in diesem Fall um ein etwas „altmodisches“ Beispiel allerdings mit modernerem Neuenburger Emailziffernblatt.
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Bild- / Fotonachweis:
Fowler / Archiv-Fowler

Ian D. Fowler
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