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Ian D. Fowler

Uhrenrestaurator u. Uhrenhistoriker

Fach Artikel


Die Uhrmacherfamilie Rahsskopff in Coblenz

Ian Fowler u. Eugen Denkel

Im 19 Jhd. lebten und wirkten in Koblenz insgesamt drei Uhrmacher mit Namen Rahsskopff und von Zweien sind bis heute Uhren erhalten geblieben.

Der erste Rahsskopff in Koblenz: Johann Ludwig Rahsskopff
Johann Ludwig Rahsskopff zieht 1812 aus der Pfalz, wo er in Monsheim als Sohn des Schreinermeisters Johann Philipp Rahskopf am 23.04.1781 geboren wurde, nach Koblenz.
Die zur französischen Zeit [1] anfänglich positiven Aussichten auf wirtschaftliche Entwicklung in Koblenz dürften Rahsskopff seinen Entschluß, aus der Pfalz nach Koblenz zu gehen, und sich dort 1812 niederzulassen, bestimmt erleichtert haben. Koblenzer und sein Umfeld und der französische Markt konnte tüchtigen Uhrmachern eine Existenz bieten.
Bemerkenswert ist auch der recht schnelle Zugang J. L. Rahsskopffs in die Koblenzer Gesellschaft, denn am 10. Juli 1816 heiratete er die 26-jährige Maria Anna Christine Görres. Sie ist die Schwester des bekannten Publizisten Johann Josef Görres, der als Trauzeuge bei der Eheschließung anwesend war. Von dieser Eheschließung ist ein Dokument der Zivilbehörden erhalten geblieben, das auf den 10.Juli 1816 datiert ist.
In den zwanziger Jahren des 19. Jh. wohnte und arbeitete J.L. Rahsskopff in der Rheinstraße. Aus dieser Zeit stammte auch die in der Neuwieder Ausstellung 2003 gezeigte Tischuhr. J.L. Rahsskopff  verstarb am 11.04.1835 in Koblenz. Seine Frau Maria Anna überlebte ihn um vier Jahre, sie starb am 7.7.1839. Hartmann [2] äußert die Vermutung, daß die Ehe kinderlos geblieben ist.

Von Ludwig Rahsskopff bis heute bekannt gewordene Uhren:
  • Tischuhr unter Glassturz  mit Werksträger im gotischen Stil sign L. Rahsskopff Coblenz,
  • Empire Pendule mit Figur des Homer, Kölner Stadtmuseum,
  • Portaluhr mit Grand Sonnerie, Privatbesitz Wuppertal (s. Abeler S. 500),
  • Bodenstanduhren Obeliskform Trier Diözesanarchiv [3],
  • Bilderuhr Privatsammlung Düsseldorf [4].
Ludwig Rahsskopffs Uhrwerke wurden anscheinend von ihm selber hergestellt oder als Rohwerk überarbeitet: zum Beispiel die Tischuhr mit einem Werksträger im gotischen Stil verfügt über eine eigenartige Zeigerkupplung, die anscheinend eine Entwicklung von Rahsskopff selber ist. Andererseits weist die Pendule im Kölner Stadmuseums mit einer Darstellung von Homer alle Merkmale einer zeitgenössischen Pariser Pendule auf, obwohl die professionell eingravierte Signatur „ L. Rahsskopff in Coblenz No.4“ beweist, dass dieses Werk in der Rahsskopff'schen Werkstatt fertiggestellt wurde.
Die positiven Perspektiven für die Koblenzer Uhrmacher waren jedoch nicht von langer Dauer. Im Laufe der Napoleonischen Kriege und der sogenannten „Befreiungskriege“ wurde auch der Stadt Koblenz großer wirtschaflicher Schaden zugefügt. Die Besetzung des ehemaligen Departments und der Stadt Coblenz durch Preußen und die Eingliederung in den Preusischen Staat in Folge des Wiener Kongress auf Wunsch von England brachte für die Region auf Jahre hinaus keine wirtschafliche Erholung. [5]  Dies alles bot keine guten Voraussetzungen für einen wirtschaftlichen Aufschwung und damit auch für eine starkes Handwerk in Koblenz. Vor diesem Hintergrund muß die Geschichte der Uhrmacher und der Uhrmacherfamilie Rahsskopff gesehen werden und macht viele Verhaltensweisen erklärbar. Dies könnte auch erklären, warum bisher keine weiteren Uhren aus der letzten Arbeitsperiode von Johannn Ludwig R. bekannt geworden sind.

Der zweite Rahsskopff in Koblenz, Johann Carl Rahsskopff
Johann Carl wurde am 18.08.1806 als Sohn des Ackeres Franz Rahsskopff und seiner Frau Apollonia, geb. Müller, in Monsheim (Pfalz) geboren
Wir vermuten dass Johann Carl ein Neffe von Ludwig Rahsskopff war und eventuell sogar bei seinem Onkel in Koblenz in die Lehre ging.
Ludwig Rahsskopff verstarb, wie schon oben erwähnt, im Jahre 1835 und Johann Carl heiratet im darauffolgenden Jahr 1836 am 10.09. in Koblenz Catherina Wilhelmina Holthaus. Eine Eheschließung wurde in dieser Zeit oftmals nur dann vollzogen, wenn auch die wirtschaftliche Basis für eine Familie gegeben war, und so kann man annehmen, dass er das Geschäft seines verstorbenen Verwandten nach dessen Tod sofort übernahm und fortführte.

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Bild 1: Portrait von Johann Carl Rahsskopff und seiner Ehefrau Katharina Wilhelmina.

Das traditionelle Aufgabengebiet eines Uhrmachers in der ersten Hälfte des 19. Jh. hatte sich schon gewandelt. Die Uhren wurden überwiegend nicht mehr von den ortsansässigen Uhrmachern hergestellt, sondern von Fabriken und Hausindustrieen geliefert z.B. aus der Schweiz, Frankreich und später dem Schwarzwald. Geschäftstüchtige Uhrmacher suchten daher nach neuen Aufgabenfeldern und Kundschaft.
Hierbei boten sich artverwandte Gebiete der Uhrmacherrei und der Feinmechanik an, insbesondere der technische Instrumentenbau und die Optik. Johann Carl ist hierfür ein typisches Beispiel, wenn man seine Produktpalette auflistet:
  • Manometer, Turmuhren, optisch-, mathematisch-, physikalische Instrumente,
  • Fernrohre, Barometer / Wetterinstrumente, Brillen.
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Bild 2: Geschäftsanzeige von J. C. Rahsskopff aus dem Coblenzer Adressbuch von 1886

Die Produktpalette von Rahsskopf enthielt auch die von ihm hergestellten Manometer. Durch die rasche Industrialisierung und des Einzuges von Dampfmaschinen in die Fabriken war ein hoher Bedarf auch an Manometern enstanden. Diesen Markt versuchte Rahsskopf mit einer eigenen Manometerkonstruktion für sich zu nutzen. Am 8.3.1849 erhält er ein Patent auf ein Manometer. Dies wird im Amtsblatt der Kgl. Regierung am 21.3.1849 veröffentlicht. Da Manometer von ihren Abmessungen klein sind und daher der Transport nicht auf große Schwiergkeiten stößt, konnten auch überregionale Absatzmärkte bedient werden. Eine Entwicklung und Herstellung nur für den lokalen Markt hätte nicht gelohnt.

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Bild 3: Zweitverwendung der Skala eines Patent-Manometer von J. C. Rahsskopff als Kontrollzifferblatt für eine Gebäudeuhr ebenfalls von Rahsskopff.

Ein weiterer Bedarf war auch bei Turmuhren für die Gemeinden der Umgebung entstanden, teilweise durch Neubauten von Kirchen, Fabriken, öffentlichen Bauten und auch Privathäusern (Villen und Gutshäusern) Viele schmiedeeiserne Turmuhren genügten nicht mehr den Ansprüchen an eine exakte Zeitanzeige. Die Eisenbahn hatte zu einer Verbreitung einer genauern Zeit beigetragen. Dieser Bedarf veranlasste nicht nur Rahsskopf Turmuhren zu konstruieren und herzustellen. Er stand in Konkurenz mit dem Koblenzer Uhrmacher Rüdel und später mit dem Uhrmacher  Zilliken aus Münstermaifeld, die ebenfalls Turmuhren eigener Bauart anboten. Sie erreichten jedoch nicht die technische Raffinesse der Rahsskopff'schen Turmuhren.

Die vielfältigen Aktivitäten und Produkte von J. C. Rahsskopf führten dazu, dass er auf regionalen Gewerbe - Ausstellungen der Jahre 1844, 1852 und 1854  Auszeichnungen für seine Arbeiten erhielt. Dies weist ihn damit als sehr innovativen und regen Handwerker aus. Die größte Anerkennung für Rahsskopf dürfte jedoch seine Teilnahme und die Ausstellung seiner Arbeiten auf der „Exposition des proiduits de l'Industrie de Toutes Les Nations Exhibition“ 1855 in Paris gewesen sein.[6]

Die Konstruktionen bei Turmuhren hatte sich grundlegend gewandelt. Die einzelnen Werkteile wurden gegossen und auf leistungsfähigen Werkzeugmaschinen nachbearbeitet. Rahsskopff müßte demnach die Teile von entsprechenden Firmen nach eigenen Entwürfen bezogen haben. [7] Bei den kleineren Turmuhren von Rahsskopff könnten noch mehr Herstellungsschritte in der eigenen Werkstatt erfolgt sein, da hierfür keine großen Maschinen notwendig waren. Seine Werkstatt dürfte, was die Ausstattung betrifft, sich auch mehr in Richtung eines Feinmechanikers als die eines tratidionellen Uhrmachers entwickelt haben. Der traditionelle Uhrmacher verfügte meist nur über wenige kleine Maschinen zum Beispiel einen kleinen Drehstuhl (Spitzendrehbank) und eine kleine Fräsvorrichtung zur Herstellung von Zahnrädern. Mit dieser Ausstattung war ein Uhrmacher in der Lage, Taschenuhren oder gewöhnliche Hausuhrwerke herzustellen. Turmuhren konnten damit jedoch keinesfalls gebaut werden.

Von J. C. Rahsskopff sind bis jetzt folgende Turmuhren bekannt geworden:
  • Die Turmuhr der Kirche in Bassenheim, heute in der dortigen Schule ausgestellt.
  • Eine Turmuhr in den USA, Privatbesitz.
  • Die Turmuhr der ehemaligen Abtei zu Sayn, deren Verbleib noch ungeklärt ist.
  • Eine kleine Turmuhr ohne Schlagwerk, eine sogenannte Gebäudeturmuhr für Villen Schulen usw. in Privatbesitz.
Die Turmuhr aus der Kirche in Bassenheim, heute im dortigen Schulhaus aufgestellt, trägt als Herstellungsjahr die Angabe 1858.

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Bild 4: Turmuhr Bassenheim.

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Bild 5: TU Bassenheim, Detailansicht der drei Werke mit den Schneckenrädern.

Auf den Kirchtürmen der Umgebung von Koblenz düften jedoch noch mehr Turmuhren von Rahsskopff installiert worden sein und man kann davon ausgehen, dass manche noch im Dunkel der Türme auf ihre Entdeckung wartet.
Das vorweggesagte darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Entwicklung der Turmuhrenfertigung und die Verbreitung derselben nicht mit der anderer großen Fabrikanten wie z. B. Weule zu vergleichen ist. Die gesamte Turmuhrenfabrikation in Koblenz ist eher eine lokale Erscheinung geblieben.[8] Die Koblenzer waren nicht in der Lage trotz der verbesserten Verkehrsmöglichkeiten, die Eisenbahn und Dampfschifffahrt boten, die Produktion auszuweiten. Gründe hierfür sind mangelndes Kapital und keine ausreichenden Gewerbeflächen in Koblenz. Der Sprung vom Handwerksbetrieb zum Fabrikationsbetrieb gelang nicht. Die beiden Söhne Carl und Joseph in den USA versuchten,  einen Export Rahsskopff'scher Turmuhren nach den USA aufzubauen. Dies scheiterte jedoch daran, dass kein Geldgeber in Koblenz bereit war, in diese Unternehmung zu investieren. Carl begann daher in San Francisco einer Fertigung von Instrumenten für die Landvermessung und das Bergwerkswesen. Hierfür bestand in den USA ein großer Bedarf. Carl hatte in Wetzlar bei Bethle in dessen optischer Werkstatt gelernt. In Koblenz sahen die beiden älteren Söhne für sich keine Existensmöglichkeiten. Carl versuchte in Paris eine Anstellung bei Edmund Hartnack zu erhalten, was nicht gelang, da die freie Stelle trotz Zusage? zwischenzeitlich vergeben war.  Resigniert und zornig wanderte er von Paris  nach USA aus. Die beiden Söhne von Rahsskopf teilten das Schicksal mit vielen anderen Zeitgenossen, die aus materieller Not oder  politischen Gründen zur Auswanderung gezwungen waren.

Die Auflistungen der Jahre 1840, 1850, 1864, teilweise mit Nennung des Einkommens von 400 Thaler [9] beweisen, dass trotz hoher technischer Innovationsfähigkeit Rahsskopff kein größerer wirtschaftlicher Erfolg beschieden war.

Auflistung von 1840 [10]
Haus Nr. 1074
Rahskopf Johann 34 Jahre alt
1 Sohn, Karl 3 Jahre alt,
2 Gesellen Pankratz Franz 24 Jahre u. Haupt Heinrich 21 Jahre
1 Magd
Gleichzeitig werden noch 8 weitere Uhrmacher in Koblenz, teilweise mit Gesellen aufgelistet.

Auflistung von 1850 [11]
Haus Nr. 1074
Rahskopf Carl (Johann Carl) 48 Jahre 2 Mädchen, 3 Jungen
Carl 12 Jahre
Josef 8 Jahre
Friedrich 4 Jahre
1 Magd
400 Thaler ( Einkommen)

Auflistung von 1864 [12]
Casinostraße 2
Rahskopf geb. 1806
1 Junge Friedrich geb. 1853
6 Mädchen

Die bescheidene wirtschaftliche Situation [13] von Rahsskopff dürfte sich auch durch die Ernennung zum Hofuhrmacher nicht wesentlich verbessert haben. Ein Rechnungsformular von 1875 weist ihn darin als Königlichen Hofuhrmacher und Mechaniker aus. Wann Rahsskopf der Titel verliehen wurde,  ist unbekannt und für 1886 sind seine Geschäftsräume in der "Victoriastr 2" und "Altlöhrthorstrassen-Ecke" nachgewiesen.

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Bild 6: Ansicht des Geschäfthauses von J. C. Rahsskopff:-die reichlichen Geschäftsauslagen im Schauffenster, im Giebel Turmuhrzifferblatt.

Die geschäftliche Verbindungen zum preusischen Königshaus haben ihre Spuren auf Schloß Stolzenfels hinterlassen in Form von 3 Uhren. [14]

Die Rahsskopff'schen Uhren auf Schloss Stolzenfels
Die Rheinländer mussten akzeptieren ein Teil des preußischen Staates zu sein, wenn auch auch ungeliebt, aber man konnte dies vielleicht doch hier oder da nutzen, um die wirtschaftliche Situation zu verbessern. Ein Beispiel ist hierfür im kleinen Maßstab die Burg Stolzenfels und deren Wiederaufbau durch den Kronprinzen Friedrich Wilhelm.

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Bild 7. Die Ruine der Burg Stolzenfels vor dem Wiederaufbau.

Den Koblenzern war die Vorliebe der Berliner für den romatischen Rhein und ihre Schwärmereien nicht entgangen. Würde man die neuen Herrscher mehr an den Rhein und weniger an Berlin binden, so könnte das für Koblenz nur ein Vorteil sein. So unterbreitet der Koblenzer Stadtrat 1823 dem Kronprinzen Friedrich Wilhelm ein Geschenk, die Ruine der Burg Stolzenfels.
 
Im Schreiben des Koblenzer Stadrates heißt es:

Durchlauchtigster Kronprinz, Gnädigster Prinz und Herr!
Eure Königliche Hoheit hat der dieseitigen Provinz und unserer Stadt so viele Beweise Ihrer höchsten Gnade und Zuneigung zu geben geruht, daß wir, der gehorsamst unterzeichnete Stadtrat von Koblenz, darein die Möglichkeit zu ahnden glauben, Höchstdieselben möchten nicht ungeneigt sein, in dieser Gegend, wo Natur und Menschen sich des Glücks Ihres Wohlgefallen schmeicheln, Sich ein Besitztum auszuwählen zum Aufenthalte, wenn Muse und Wohlwollen Euer Königlichen Hoheit bestimmen, den Rhein zu besuchen, und es müßte hierzu eine jener alten Burgen am Rhein, an deren Dasein die Geschichte hoher Taten der Vorwelt knüpft, sich am würdigsten eignen. Die Stadt Koblenz besitzt ein altes Ritterschloß, Stolzenfels genannt - einst der Sitz trierischer Churfürsten, der Herscher dieses Landes, - eine Stunde rheinaufwärts an den Ufern dieses Stromes, dem Ausfluß der Lahn gegenüber, auf einer zugänglichen Anhöhe über dem Dorf Kapellen, welche die Täler beider Flüsse beherscht. - Es ist eines der besterhaltenen Denkmäler des in der Geschichte hell leuchtenden Mittelalters - eine Ruine, die es wohl verdiene vor dem weiteren Verfall geschützt zu werden, und die nach der Versicherung von Technikern mit verhältnismäßig geringen Aufwendungen bewohnbar gemacht werden kann. Sie dürfte in Ansehung ihrer romatischen Lage, ihrer erhebenden Aussicht in das hochragende obere, und in das sich herlich erweiternde, mit regsamen Orten übersäte untere Rheintal, sowie jenes der Lahn, und auf die nahen und fernen Höhen und Burgen, jeder anderen Burg an unserem vaterländischen Strome den Rang streitig machen. Eurer Königlichen Hoheit wagen wir es, dieses Schloß Stolzenfels zum Besitztum ganz untertänigst anzutragen. Die Stadt Koblenz würde nur gewinnen, dasselbe in einer Hand zu sehen, die ihm seinen geschichtlichen Wert, und es gleichsam seiner einst hohen Bestimmung wiederzugeben vermögend und geneigt wäre. Die offene ungeheuchelte Liebe Eurer KöniglichenHoheit und Ihrem erlauchten Herrscherhause, die wir mit unseren Mitbürgern in treuem Gemüte bewahren, hat uns aber die Kühnheit eingeflößt, Höchstderselben dieses Anerbieten untertänigst zu Füßen zu legen, - und das herzliche Vertrauen, Eure Königliche Hoheit werden dasselbe in Ihrer uns schon unvergeßlich gewordenen höchsthuldvollen Gnade als einen reinen Ausfluß der tiefsten Verehrung und der aufrichtigsten Ergebenheit anzusehen geruhen, mit der wir zeitlebens verharren pp.
Der Oberbürgermeister gez. Mähler

Der Antrag war so geschickt formuliert das Friedrich Wilhelm ihn nicht ablehnen konnte.
Hätte der Kronprinz dieses Geschenk ausgeschlagen, so wäre es fast einem Verzicht Preußens auf den Rhein  gleichgekommen.
Der Kronprinz nahm dann auch an und investierte von 1825 bis 1845 rund 350 000 Rthlr. in den Wiederaufbau, weilte aber selbst nur wenige Tage auf der Burg.
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Bild 8: Bodenstanduhr mit heliokoider Verzahnung
Die Inneneinrichtung auf Stolzenfels ist bis heute erhalten geblieben, und es lassen sich dort zum Teil folgende Uhren J.C. Rahsskopff zuordnen:
  • Eine Bodenstanduhr mit heliokoider (schneckenförmiger) Verzahnung, signiert J. C. Rahsskopff
  • zwei Tischuhren mit gotischem Gehäuse in der Bauart von Rahsskopff
Die Bodenstanduhr zählt zu den eigenwilligsten und außergewöhnlichsten Uhrenschöpfungen des Uhrenbaues. Sie ist in der Verwendung der heliokoiden Verzahnung und der gestürzten Hemmung mit der Technik der Rahsskopff'schen Turmuhren vergleichbar.
Schloss, Inventar und Uhren allgemein werden erstmals 1850 in dem Führer zum Schloss von Robert Dohme aufgelistet geben aber keine direkten Hinweise auf Rahsskopff. Es heißt dort:
  • No. 37 Wohnzimmer .. sowie eine Stutzuhr in gothischem und vergoldetem Gehäuse.
  • No. 41 Empfangszimmer der Königin. Eine Stutzuhr in einem Gehäuse von vergoldeter Bronze, welches eine gotische Kirche darstellt.
  • No. 42 Wohnzimmer Ihrer Majestät. Eine Stutzuhr, in einem mit Bronze verzierten Malachit-Gehäuse, ist ein Geschenk der Kaiserin von Russland Majestät; ..
  • Nr. 48 Schlafzimmer Ihrer Majestäten. Eine Nacht-Uhr zu bemerken, welche auf weissem Holzgehäuse feine, stählerne Verzierungen und bunte Malereien enthält, darunter eine Ansicht von Stolzenfels. 
  • Nr. 50 Wohnzimmer Seiner Majestät. Der Erwähnung verdient besonders eine Stutzuhr in einem gotischen Gehäuse von vergoldetem Zink. 

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Bild 9: Detailansicht mit Hemmung und Signatur der Präzisionspendeluhr auf Schloss Stolzenfels.

Die Bodenstanduhr wird nicht erwähnt und dies könnte bedeuten, dass sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf Schloss Stolzenfels existierte. Eine so große und ungewöhnliche Uhr wäre dem Berichterstatter bestimmt nicht entgangen. Geht man von der Beschreibung aus dann müßte die Uhr also erst nach 1850 auf das Schloss gekommen sein.
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Bild 8: Tischuhr mit heliokoider Verzahnung
Bei den Uhren in den Zimmern Nr. 37 und Nr. 50 handelt es sich um die beiden Rahsskopf -Uhren von den denen eine auf der Ausstellung in Neuwied 2003 zu sehen war. (Katalog Nr.32) Es ist jedoch nicht gesichert, ob sie heute in den selben Zimmern stehen.
Die Uhr Nr. 50 aus vergoldetem Zink und gotischem Gehäuse weist auch auf eine lokale Herstellung hin. Vielfach wurde das preiswertere und leichter zu giesende Zink genommen. Mittlerweile war es möglich dieses auf galvanischem Wege zu vergolden. Von dem Koblenzer Uhrmacher Rüdel existiert ebenfalls noch eine Portaluhr aus vergoldetem Zinkguss. Diese Uhr findet ihr Vorbild in französischen Portaluhren aus feuervergoldeter Bronze, das Werk wurde wohl aus Neuenburg / Schweiz bezogen.

Die innovativen Techniken der Rasskopff'schen Uhren
Rahsskopff verwendete, wie schon erwähnt, eine außergewönliche und sehr selten angewandte Verzahnung bei den Getrieben in einigen seiner Uhren. Diese Verzahnung ist keine Erfindung von ihm sondern Variationen tauchen schon in astronomischen Renaissance-Uhren, z.B. bei  Baldewein/Marburg auf. Der Vorteil einer heliokoiden Verzahnung besteht darin mit einer eingängigen Schnecke und zugehörigem Rad große Übersetzungen( auch Primzahlen) mit geringeren Zahnzahlen zu erreichen.  Bei den frühen Uhren wurde die Konstruktion verwendet, um durch die Schnecke das zugehörige Rad anzutreiben. Bei den Uhren von Rahskopff allerdings treibt das Rad die Schnecke an - hier vergleichbar mit einem Trieb, der nur einen Zahn hat.  Er erreicht eine hohe Übersetzung jeweils 1:30 mit dem weiteren Vorteil, eine große Übersetzung mit wenigen Achsen zu haben. Es gibt jedoch auch Nachteile: Eine solche Getriebekette, bestehend aus eingängiger Schnecke und Schneckenrad, ist wesentlich aufwändiger und schwieriger in der Herstellung.Bild
Bild 9: Detailansicht eines Eingriffs von Schnecke und Rad der Präzisionspendeluhr auf Schloss Stolzenfels.

Beim Lauf des Getriebes entstehen  ungünstige axiale Kräfte die bei der Konstruktion berücksichtigt werden müssen. Ein Vorteil wiederum ist, dass man in der Lage ist, sich drehende Achsen  um 90 Grad zueinander zu versetzen, die über das Getriebe im Eingriff sind.  Vergleichbare zeitgenössische  und frühere Beispiele findet man z. B. bei Windfangachsen in schweizerischen Spielwerken und Uhrenwerken. Vergleichbar mit der Konstruktion von Rahsskopff, wo die Achsen der ineinander greifenden Schnecke und des Rades auf parallelen Achsen gelagert sind, gibt es nur vereinzelt. Ein Beispiel aus dem 19. Jh.wird im Zusammenhang mit dem Uhrmacher Schade aus Breslau/Polen erwähnt.  Zu der Zeichnung im Lexikon der Uhrmacherkunst von Schultexv konnte jedoch bis heute nicht die entsprechende Uhr gefunden werden. Eine dokumentierte Uhr finden wir in England. Der englische Uhrmacher MacDowall in Wakefield / England baute eine Skelettuhr und stellte seine Uhr auch auf der Great Exhibition 1851 in London aus. Bekannt ist weiterhin eine Sekundenpendeluhr von ihm. Es ist zu vermuten, dass es sich hier nicht nur um Einzelanfertigungen handelte.

Eine reich verzierte Turmuhr mit Schneckenrädern in den Schlagwerken befindet sich im National Technical Museum von Prag. Die Turmuhr ist signiert VÁCLAV KRECMER KRÁL. VINOHARDY 1893. [16]

Um ein Schneckengetriebe zu verwenden, das mit parallelen Achsen wie üblich bei normalen Sternrädern den Kraftfluss von Rad zum Trieb überträgt, muss die Form der Räder anders gestaltet werden; sie sind breit mit schräg laufenden Zähnen, die einen viereckigen Querschnitt haben. Im Vergleich zum typischen Uhrwerk fällt dieses markante Merkmal dem Betrachter sofort auf.
Woher Rahsskopff die Anregungen für dieses Getriebe hatte,ist nicht bekannt.  Warum er diese Art Getriebe verwendet, ist leichter beantwortbar durch die offentsichtlichen Vorteile wie schon vorab erwähnt.
Vorteilhaft ist die Möglichkeit hohe Übersetzungen mit wesentlich wenigen Rädern und Trieben zu erzielen. Bei den gewichtsangetriebenen Tischuhren z. B. Schloss Stolzenfels wo die Fallhöhe für die Gewichte sehr kurz ist, erweist sich die hohe Übersetzung von großem Nutzenxvii. Dies zeigt sich deutlich auch bei der Sekundenpendeluhr mit Monatsgangdauer in Schloss Stolzenfels, bei der das ganze Werk lediglich aus:

2 Schneckentrieben (eingängige Schnecke)
2 Rädern mit schräger Verzahnung
1 Ankerrad und Anker
3 Sternräder und 1 Trieb mit normaler Zykloidenverzahnung für das Zeigerwerk besteht.

Eine typische zeitgenössische Sekundenpendeluhr traditioneller Bauart mit Monatsgangdauer brauchte schon 4 Triebe, 4 Räder, Ankerrad und Anker, sowie 3 Räder und 1 Trieb für das Zeigerwerk. Bei einer Präzisionsuhr gilt die Regel: je wenige,  bewegliche Werksteile desto wenige Ungenauigkeiten im Getriebe und resultierende Störungen des Isochronismus des Pendels. Eine heliokoide Verzahnung bietet auch noch den Vorteil, dass ein kontinuierlicher Eingriff vorhanden ist. Das Laufgeräusch beim höher drehenden Schlagwerk wird geringer. Bei gewöhnlichen Verzahnungen kommt es zu einem ruckartigen Kraftfluss besonders bei niedrigen Triebzahlen. Dieser Effekt verstärkt  sich, wenn ungenau gearbeitet wird oder die Toleranzen zu groß werden. (z. B. ratterndes Laufgeräusch beim Schlagwerk)

Die Turmuhr-Hemmung nach Rahsskopff
Ein weiteres Merkmal der Uhren von Rahsskopff ist die Abwandlung der bekannten Hemmung von Brocot für die speziellen Bedürfnisse des Turmuhrenbaues zur einer eigenständigen Hemmungsvariate. Brocot hat um 1826 seine  Hemmung  erfundenxviii.  Die Brocothemmung  ist wiederum eine Abwandlung der ruhenden Ankerhemmung von Graham indem halbrunde Stifte als Palletten im Anker eingesetzt werden. Die Impulsgebung erfolgt durch die Abgleitung der Zahnspitzen an den halbrunden Flächen der Stifte. (z.B. Tischuhren von Rahsskopff auf Schloss Stolzenfels) Die Rahsskopff'sche Hemmung der Turmuhren und der Präzisionspendeluhr unterscheidet sich von der von Brocot durch:
Die Form der Ankerradzähne, die nicht spitz zulaufen, sondern in einer abgeschrägten stumpfen Spitze enden. Dadurch wird das Ankerrad robuster und auch die Ölhaltung verbessert, was bei Turmuhren von Vorteil ist. Die Impulsgebung erfolgt hingegen hier durch die Abgleitung der abgeschrägten Spitze an einer kleineren Fläche der halbrunden Stifte.[19]
Die gestürzte Bauweise, bei der Pendelfeder und Anker eine Einheit bilden.

kleine Turmuhr Rahsskopff
Bild 10: Hemmung der kleinen Turmuhr von Rahsskopff.

Eine Ankergabel ist nicht mehr erforderlich. Bei  konventionellen Uhren sind zwei mögliche Fehlerquellen vorhanden, das unvermeidliche Spiel zwischen Ankergabel und Pendelstange
und weiterhin bei mangelnder Übereinstimmung des Drehpunktes der Ankerachse mit dem Knickpunkt der Pendelfeder und der daraus entstehenden linearen Bewegung zwischen Ankergabel und Pendelstange.

Diese Fehlerquellen werden durch die Verwendung der starren Verbindung von Pendelfeder und   Anker grundsätzlich ausgeschlossen. Mit einer gewissen Zurückhaltung könnte man fast von einer „Rahsskopffschen Turmuhrenhemmung“ sprechen, die aber leider auch einige Nachteile aufwies. Die hohe Zahnzahl der Hemmungsräder ( 60 oder 90 ) führte zu feineren Zahnabmessungen. Hierdurch wurde auch die Einstellung des Ankereingriffs wesentlich diffiziler. Ein Beweis hierfür ist die Veränderung der Hemmung an der Bassenheimer Turmuhr. Sie hat heute ein traditionelles Hemmungsrad mit runden Stiften (nur noch 30) und einer zusätzlichen Übersetzung mit einem Rad und Trieb. Die Schnecken werden aus einer unter ihnen angebrachten Ölwanne durch eine Excenterscheibe geölt. Ob die vorgenannten Veränderungen/Ergänzungen von Rahsskopff oder nach seiner Zeit ausgeführt wurden ist nicht bekannt.
Um die noch offenen Fragen zu den Rahsskopff'schen Konstruktionen und deren zeitlicher Einordnung klären zu könne, müssen noch mehr Uhren gefunden und untersucht werden.

Abschliessend kann man jedoch sagen, seine ausergewöhnlichen  Turmuhren haben Rahsskopf ein Uhrmacherleben lang begleitet und ihm auf tragische Weise auch ein Ende bereitet. Bei einer Reparatur an der Turmuhr in Sayn bei Bendorf verletzte sich Rahsskopff an dieser schwer. Seine Gesundheit wurde hierdurch soweit geschwächt, dass ein Schlaganfall folgte.
Johann Carl Rahsskopff starb am 20. Dezember 1886, nach mehr als einjähriger schwerer Krankheit.
Die Stadt Koblenz hatte einen der innovativsten Uhrmacher des Mittelrheingebietes verloren. Es gab nie wieder einen der in seine Fußspuren hätte treten können. [20]

Anmerkungen:

[1] Nachdem Koblenz 1797 in den französischen Staat eingegliedert wurde und zum Hauptort des Rhein-Mosel-Derpartments bestimmt war, entwickelt sich die Stadt in der Napoleonischen Zeit rasch zu einem Behördenzentrum weiter, was sich auch in einer stark ansteigenden Bevölkerungszahl niederschlug. Die  Folgen der Revolutionskriege waren relativ schnell überwunden. Hatte die Stadt im Jahr 1798 ca 7309 Einwohner so waren es zum Ende der französichen  Herrschaft 1813 schon 11900 ohne das Umfeld eingerechnet. Die unterschiedlichs-ten Behörden und Einrichtungen ziviler und Militärischer Art brachten, man  würden heute sagen Kaufkraft in die Stadt und zu den standesgemäßen Einrichtungen all der vielen höheren Funktionsträger gehörte mittlerweile auch der Luxus mehrere Uhren im Haus zu besitzen.

[2] Hartmann, K.: Die Koblenzer Vorfahren des gr0ßen Görres und ihr Verwandtenkreis. In: Bellinghausen (Hg.) : Alt Koblenz, Bd. II. Koblenz 1932, S. 109 

[3] Lehnert Leven: Uhren in Trier; S. Anmerkung der Verfasser: Von dieser Uhr existiert leider kein Werkmechanismus mehr. Erhalten geblieben sind nur  Gehäuse und Zifferblatt. Freundliche Auskunft von Hr. W. Meter Trier.

[4] Abeler S. 500

[5] Die preußische Verwaltung sah die Stadt Koblenz als militärisches Aufmarschgebiet in einer zukünftigen Auseinandersetzung mit Frankreich an. Daher wurde großen Wert auf eine Neubefestigung des Ehrenbreitsteins, der umliegenden Höhen und der eigentlichen Stadt gelegt. Nicht die Stärkung der Wirtschaftskraft stand im Vordergrund sondern militärische Aspekte und um die Stadt brauchte man freies Schussfeld. Hinzu kam das bis zur Fertigstellung der Garnisonsunterkünfte die Koblenzer unten den Einqaurtierungen von preussischem Militär auf Jahre hinaus zu leiden hatten. Die Zeiten waren schlimmer als die Besetzung durch französsiche Revolutionstruppen Ende des 18. Jh. .Preußen brachte fast die ganze Behördeninfrastruktur aus Berlin mit, betrieb Vetternwirtschaft und hielt die einheimische Bevölkerung ganz im Gegensatz zur französischen Zeit von allen höheren Ämtern fern. Die Preussische Herschaft über die Rheinprovinz wurde darüber hinaus zunehmend restriktiver. Die Koblenzer versuchten zwar sich mit den Preußen zu arrangieren, trotzdem kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen und Unruhen die oftmals mit Blutvergiessen endeten. In einem Fall kam es sogar zu einem Todesfall. Die Militärs drohten offen, sie würden die Stadt zusammenschießen lassen.

[6] Im Ausstellungskatalog von 1855 der "Exposition des produits de l'Industire de toutes les Nations 1855, catalouge officiel" , s. S. 395 : 280 Rahsskopff (J.-C.), a Coblenz (Prusse-Rhénane).- Pendules. Manomètres. A Berlin 1844. M.H. Munich, 1854.

[7] In Koblenz waren einige kleinere Firmen ansässig, die in der Lage waren Messing- und Eisengusserzeugnisse herzustellen. Weitere größere Firmen befanden sich in Neuwied, Bendorf, und an der Lahn.

[8] Von der Neuwieder Uhrmacherei sind aus dem 19. Jh. keine Turmuhren bekanntgeworden, trotz des Vorhandenseins großer Eisen und Stahl verarbeitender Firmen. In der Pfalz finden wir dagegen Turmuhren von Herstellen wie Porth, Seybold, Schmidt u. a.

[9] Erst ab 400 Thalern stand einem Bürger das Wahlrecht in politischen Angelegenheiten zu. Der Koblenzer Uhrmacher Rüdel wird zu dieser Zeit ebenfalls mit 400 Thaler Einkommen angegeben.

[10] Stadtarchiv Koblenz 623/2172

[11] Stadtarchiv Koblenz 623/2173

[12] Stadtarchiv Koblenz 623/2174

[13] In Ihrem Testament vom 18. März 1888 erwähnt die Witwe von Rahsskopff, Catherina Wilhelmina geb. Holthaus, mehrfach die schwierige wirtschaftliche Situation mit der die Familie in der Vergangenheit zu kämpfen hatte.

[14] Ob Rahsskopf oder andere Koblenzer Uhrmacher (Rüdel ?) auch Uhren für das Schloss in Koblenz fertigten, ist unbekannt.

[15] Carl Schulte, Lexikon der Uhrmacherkunst, Bautzen 1902, Reprint Callwey, München 1981, s. S. 375.

[16] Stanisla Michal, Clocks and Watches. S. 28 u. S. 30

[17] Die Tischuhr im Katalog Nr. 50 weist im Gegensatz zur Sekundelpendeluhr Katalog Nr. 21, eine viergängige Schnecke auf.

[18] Richard Chevigny, Les Brocots, Neuchatel, 1991, S. 118

[19] Hemmungsräder von dieser Bauart in Verbindung mit einer Ankerhemmung finden sich später bei vielen Turmuhren, wie z. B. von Weule und Vortmann.

[20] Schulte erwähnt in seinem Uhrmacherlexikon den Koblenzer Uhrmacher Rüdel als "tüchtigen Uhrmacher und Fachmann" . Eine Erwähnung von Rahsskopf findet man nirgends. Bei den bekanntgewordenen Arbeiten verhält es sich genau umgekehrt. Von Rüdel kennen wir nur eine Portaluhr mit Neuenburger Werk und eine kleine Turmuhr konventioneller Bauweise. Auf solche Arbeiten kann die anerkennende Aussage von Schulte aber nicht gestützt werden. So müsste nach allem was uns heute bekannt ist eigentlich diese Aussage über Rahsskopf gemacht werden. Die Stellung von Rahsskoppff in der deutschen Uhrmacherei bedarf einer positiven Neuwertung um den Leistungen dieses tüchtigen und innovativen Uhrmachers gerecht zu werden. Die Autoren hoffen dazu einen Anstoss gegeben zu haben. Gleichzeitig hoffen wir, das noch mehr Uhren von Rahsskopff überlebt haben und bekannt werden.

Danksagung:
Familie Schwarzenberg / USA.
Hr. Meter / Trier.
Dr. Sander / Bassenheim
Stadtarchiv Koblenz.
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Bild- / Fotonachweis:
Bild 1 / 2 / 4 / 5 / 6 / 7 / 9-10: Fowler / Archiv-Fowler
Bild 3 / 8: M. Obersteiner / Foto-Obersteiner / Brodenbach

Ian D. Fowler
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